Eine klare Absage an das Fantastic Foxhole Hostel im Nord-Neuköllner Reuterkiez

30. April 2017

PRESSEMITTEILUNG

Ein Hostel im Hinterhaus

Am 31. März 2017 eröffnete das „Fantastic Foxhole Hostel“ seinen Betrieb mit einer zweitägigen Party in der hauseigenen „Kaduka Bar“ in der Weserstraße 207 mitten im Nord- Neuköllner Reuterkiez. Eine Betriebsgenehmigung lag nicht vor. Der Hostel-Betreiber Hagen Wittenborn und der Hauseigentümer Alexander Skora schufen Fakten. Eine Anfrage der AnwohnerInnen Ende letzten Jahres beim Eigentümer zu seinen Plänen für die Räumlichkeiten bleibt bis heute unbeantwortet.

Die Nachbarschaftsinitiative Weserkiez – ein Zusammenschluss zahlreicher BewohnerInnen der umliegenden Gebäude – fordert von Politik und Verwaltung: dem Hostelbetrieb in der Weserstraße eine endgültige Absage zu erteilen. Die Geschäftsidee eines Hostels mitten in einem Wohnblock darf sich nicht durchsetzen.

Wittenborn beantragte vorab weder die erforderliche Genehmigung für eine Nutzungsänderung noch für die von ihm vorgenommenen Baumaßnahmen. Am 07.04.2017 wurde behördlicherseits mit sofortiger Wirkung gegenüber Wittenborn eine Vermietungsuntersagung ausgesprochen. Dennoch können derzeit weiterhin im Internet (z.B. booking.com) Betten im Fantastic Foxhole Hostel gebucht werden. In einer im Auftrag Wittenborns über die Kommunikationsagentur Macheete/ Mareen Eichinger am 19.4. veröffentlichten Presse-Mitteilung stellt sich Wittenborn als Opfer einer wirtschaftsfeindlichen Politik dar (PDF). Darüber hinaus behauptet er in der Presse-Mitteilung, die Behörden hätten zu verantworten, dass mit der erteilten Untersagung des Betriebs Flüchtlinge vom Hostel auf die Straße gesetzt würden. Eine tatsächliche Unterbringung von Geflüchteten vor Ort war hierbei zu keinem Zeitpunkt wahrnehmbar. Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Bürgerdienste reagierte mit einer Presse-Erklärung vom 20.4.2017 (PDF) und stellte die Faktenlage klar.

Nachbarschaftsinitiative Weserkiez – für ein vielfältiges buntes Leben in der Nachbarschaft

Wir haben die kreative Entwicklung des Kiezes viele Jahre begrüßt. In den vergangenen Jahren ist aber durch den massiven Lärm und den Müll im Kiez als Folge der Vielzahl an Menschen, die Nacht für Nacht durch die Straßen stromern, ein Maß erreicht, das die Bewohner nicht mehr hinnehmen wollen. Das „Fantastic Foxhole Hostel“ symbolisiert für uns einen Kipp-Moment: Sollte das Hostel genehmigt und eröffnet werden, ist eine weitere Steigerung der nächtlichen und Wochenend-Partystimmung auf der Weserstraße in Nord- Neukölln zu erwarten. Mehr noch: Eine Genehmigung des Hostels würde für den Reuterkiez endgültig die Einläutung einer Entwicklung hin zu einer ausschließlich auf Kommerzialisierung und Touristifizierung ausgerichteten Monokultur markieren. Solch eine strukturelle Veränderung wollen wir in unserem breit gefächerten Bezirksmilieu mit Bestimmtheit nicht.

Die Situation in den Kiezen spitzt sich zu

Die strukturelle Dimension des Party-Tourismus ruft im Kiez unter den Ansässigen nachhaltige Befürchtungen vor Entmietung, weiter ansteigenden Mieten und schließlich vor sozialer Verdrängung hervor. – Dass diese Befürchtungen nicht jeglicher Grundlage entbehren, belegt ein Blick in benachbarte Bezirke.

Auch in den umliegenden Kiezen zeigt die Zahl und Art an Initiativen, die es inzwischen gibt, deutlich, wie sich die Menschen zunehmend gegen den Ausverkauf ihres Lebensraums stellen.

Von daher fordern wir Politik und Verwaltung auf, eine klare und endgültige Absage an Wittenborns Hostelbetrieb zu erteilen.

Nachbarschaftsinitiative Weserkiez