Archiv des Autors: Meggy Reuter

Sprechen wir von Armut! – Ein Kommentar zu Obdachlosigkeit

15. November 2017

Die Berichterstattung zur Räumung eines Obdachlosencamps am Hertzbergplatz im Oktober speist den Diskurs um Obdachlosigkeit in Neukölln mit kriminalisierenden Tendenzen, und zieht eine Linie zwischen „den ausländischen Obachlosen“ und „uns“. Ohne wahrnehmbare Kritik aus der Gesellschaft verschärft sich der Ton gegen Obdachlosigkeit in der neuköllner Kommunalpolitik. Statt ihre Lebensbedingungen als Armut zu benennen und zu problematisieren, werden Obdachlose zum Problem gemacht. Es gibt aber auch Beispiele der Solidarität. Letztendlich wir durch eine verklärte Debatte über Obdachlosigkeit die viel wichtigere über Armut in Deutschland, und ihr Zusammenspiel mit der aktuellen Wohnkrise verdeckt. Die Vermeidung des Sprechens von Armut und die Normalisierung von sozialem Chauvinismus gegen Obdachlose aber ist Anzeichen einer gesellschaftlichen Verrohung, die wir in Berlin nicht zulassen dürfen. mehr lesen

Redebeitrag auf der Demo anlässlich der Räumung der Friedel54

3. Juli 2017

Der folgende Redebeitrag wurde von einem*r Teilnehmer*in der Kiezversammlung in eigenem Namen bei der Auftaktkundgebung der Demo am 1. Juli 2017, zwei Tage nach der Räumung des Kiezladens Friedel54, verlesen.

Nachbarn und Nachbarinnen,

es war eine lange Nacht vom 28. auf den 29. Juni 2017. Wir haben wenig geschlafen, sind zusammen wach geblieben, haben die ganze Nacht auf der Straße vor dem Kiezladen verweilt, haben getrunken, gegessen und geraucht, uns ausgetauscht und geträumt: von einer blockierten Zwangsräumung, von einem solidarischen Kiez, der stärker ist als die Staatsgewalt. Am 29. Juni haben wir ein Anzeichen eines solchen solidarischen Kiezes erlebt: die ganze Nacht lang und sogar noch während der Räumung wurden wir versorgt mit Essen, Wasser und Kaffee, hatten freien Zugang zu den Badezimmern in Wohnungen des umliegenden Kiezes, und am Morgen der Zwangsräumung stand dieser Kiez auf den Balkonen und vor den Polizeiabsperrungen um seine Wut darüber zu zeigen, dass ihm ein Teil seiner gewachsenen sozialen Struktur gewaltsam genommen wurde. mehr lesen

Die offene Siebdruckwerkstatt ‚SDW‘ geht – Solidarität Der Wohnmieter*innen bleibt!

24. Mai 2017

Der Kollektivbetrieb SDW wird Ende Juli seine Räumlichkeiten in der Pflügerstraße 11 verlassen. Ihm wurde wie folgt gekündigt: Eine 6-monatige Frist für die Vertragsverlängerung durch ein Optionsrecht wurde den Betreibern per Brief fälschlicherweise als zehnmonatige Frist mitgeteilt. Die Verlängerung wurde so zu spät beantragt. Die Eigentümer ließen danach nicht mit sich verhandeln. Da nun ein Ausweichraum gefunden wurde, und der Betrieb der Werkstatt aufrechterhalten bleiben soll, zieht sie im August um. mehr lesen

Fristlose Kündigungen von Wohnungsmietern, darunter Familien mit kleinen Kindern, in der Weserstraße 207 im Zusammenhang mit dem Betrieb des Fantastic Foxhole Hostels im gleichen Haus

11. Mai 2017

PRESSEMITTEILUNG

Berlin, den 08. Mai 2017

Im Kontext des Konfliktes zwischen der Anwohnerschaft der Weserstraße 207 und der umliegenden Gebäude und den Betreibern des Fantastic Foxhole Hostels schaltet sich jetzt der Hausverwalter Alexander Skora ein.

Viele Mietparteien haben am 08. Mai 2017 die fristlose Kündigung unter Benennung haltloser Behauptungen erhalten. Unter den Betroffenen, die zum Teil bereits seit einigen Jahrzehnten hier leben, befinden sich mehrere Familien mit kleinen Kindern.

Für einen Betrieb des Fantastic Foxhole Hostels, das zum April 2017 eröffnete, liegt derzeit noch keine gültige Genehmigung vor. Das Bezirksamt fordert hier einen Antrag auf Nutzungsänderung. Diesbezüglich hat sich die Nachbarschaftsinitiative Weserkiez kürzlich bereits kritisch öffentlich geäußert. mehr lesen

Eine klare Absage an das Fantastic Foxhole Hostel im Nord-Neuköllner Reuterkiez

30. April 2017

PRESSEMITTEILUNG

Ein Hostel im Hinterhaus

Am 31. März 2017 eröffnete das „Fantastic Foxhole Hostel“ seinen Betrieb mit einer zweitägigen Party in der hauseigenen „Kaduka Bar“ in der Weserstraße 207 mitten im Nord- Neuköllner Reuterkiez. Eine Betriebsgenehmigung lag nicht vor. Der Hostel-Betreiber Hagen Wittenborn und der Hauseigentümer Alexander Skora schufen Fakten. Eine Anfrage der AnwohnerInnen Ende letzten Jahres beim Eigentümer zu seinen Plänen für die Räumlichkeiten bleibt bis heute unbeantwortet. mehr lesen

Rollkofferalarm im Hinterhof – Grundlagentext zum Thema Tourismus

7. Februar 2017

Seit Jahren betrifft es mehr und mehr Berliner: Massentourismus in der Nachbarschaft. Lärm, Müll und ein Ausverkauf des öffentlichen Raums sind nur einige der wachsenden Konfliktherde. Vielfältig sind die Meinungen und unterschiedlich der Umgang mit diesem Thema. Der folgende Text ist als Einstieg gedacht, und versucht einen Überblick zu liefern, damit Leser*innen sich selbst ein kritisches Bild machen können. Eine AG-Tourismus der Kiezversammlung ist angedacht, bei Interesse kann unter info@kiezversammlung44.de Kontakt aufgenommen werden. mehr lesen