Schlagwort-Archive: Verdrängung

Sprechen wir von Armut! – Ein Kommentar zu Obdachlosigkeit

15. November 2017

Die Berichterstattung zur Räumung eines Obdachlosencamps am Hertzbergplatz im Oktober speist den Diskurs um Obdachlosigkeit in Neukölln mit kriminalisierenden Tendenzen, und zieht eine Linie zwischen „den ausländischen Obachlosen“ und „uns“. Ohne wahrnehmbare Kritik aus der Gesellschaft verschärft sich der Ton gegen Obdachlosigkeit in der neuköllner Kommunalpolitik. Statt ihre Lebensbedingungen als Armut zu benennen und zu problematisieren, werden Obdachlose zum Problem gemacht. Es gibt aber auch Beispiele der Solidarität. Letztendlich wir durch eine verklärte Debatte über Obdachlosigkeit die viel wichtigere über Armut in Deutschland, und ihr Zusammenspiel mit der aktuellen Wohnkrise verdeckt. Die Vermeidung des Sprechens von Armut und die Normalisierung von sozialem Chauvinismus gegen Obdachlose aber ist Anzeichen einer gesellschaftlichen Verrohung, die wir in Berlin nicht zulassen dürfen. mehr lesen

Die offene Siebdruckwerkstatt ‚SDW‘ geht – Solidarität Der Wohnmieter*innen bleibt!

24. Mai 2017

Der Kollektivbetrieb SDW wird Ende Juli seine Räumlichkeiten in der Pflügerstraße 11 verlassen. Ihm wurde wie folgt gekündigt: Eine 6-monatige Frist für die Vertragsverlängerung durch ein Optionsrecht wurde den Betreibern per Brief fälschlicherweise als zehnmonatige Frist mitgeteilt. Die Verlängerung wurde so zu spät beantragt. Die Eigentümer ließen danach nicht mit sich verhandeln. Da nun ein Ausweichraum gefunden wurde, und der Betrieb der Werkstatt aufrechterhalten bleiben soll, zieht sie im August um. mehr lesen

Der Bezirk Neukölln muss JETZT handeln – Fantastic Foxhole Hostel führt zu fristlosen Kündigungen von Familien mit Kindern

12. Mai 2017

Der Kampf der Menschen im Kiez gegen das ungenehmigte Fantastic Foxhole Hostel (Betreiber: Hagen Wittenborn) wird nun von dem Hauseigentümer Alexander Skora mit einer skrupellosen Repressalien-Taktik beantwortet: Alexander Skora, selbst Betreiber und Eigentümer zweier Hostels in Berlin, stellte am Montag, den 8.Mai 2017 in den frühen Morgenstunden fünf Mietparteinen, darunter mehreren Familien mit kleinen Kindern, die fristlose Kündigung ihrer Wohnungsmietverträge in der  Weserstraße 207 zu. – Sämtliche betroffene Mieter engagieren sich in der Nachbarschaft gegen den Ausverkauf ihres Kiezes. mehr lesen

Redebeitrag der Kiezversammlung auf der Mietenstopp-Demo 2016

19. September 2016

Der Kiez – eine Bestandsaufnahme

Niedrige Mieten haben über Jahrzehnte hinweg in verschiedenen Berliner Bezirken gemischte Millieus geschaffen. Einwanderer*innen und ihre Familien, Künstler*innen, Student*innen und Menschen mit geringem Einkommen können hier nebeneinander leben. Ohne Angst vor Übergriffen durch Rechte. Diese Kieze sind bedroht: Die Häuser gehören nicht denen, die sie brauchen. Sie sind als Spekulationsobjekte international bekannt und begehrt. Mit legalen und außergesetzlichen Mitteln wird systematisch die Auflösung alter Verträge angestrebt. So können die Wohnungen zu einem Vielfachen der alten Miete neu vermietet oder als Eigentumswohnungen verkauft werden. Was mit den Altmieter*innen passiert, interessiert die Eigentümer*innen nicht. Und die Politik konzentriert sich lediglich auf eine Pseudo-Vermittlung zwischen den Interessen der Besitzenden und den Bedürfnissen der Benutzenden. Die so entstandenen Werkzeuge die der Verdrängung entgegenwirken sollen, wie der Milieuschutz, sind unvollständig. Und sie werden von den Bezirksverwaltungen nur halbherzig umgesetzt. Dieses Vorgehen zeigt deutlich, wem der Vorzug gegeben wird: Das Interesse der Politik an den Profiten Weniger ist grösser als ihr Interesse an einer guten Gesellschaft für alle. mehr lesen