Ein Jahr lang konnten wir etwas durchatmen, als uns der Berliner Mietendeckel scheinbar davor geschützt hat, unsere Wohnung zu verlieren. Aber dieser Traum ist vorbei. Die Immobilienmafia hat keinen Tag gewartet und zieht uns jetzt erst recht den Boden unter den Füßen weg! Viele haben das Geld für die Nachzahlungen nicht und müssen um ihr Dach über dem Kopf fürchten. Unsere Existenz ist Spielball der Profiteur:innen und es wird Jahr für Jahr schlimmer!
Kurzfristig muss der Senat jetzt für Erleichterungen bei den Nachzahlungen sorgen, damit wir nicht eine riesige Räumungswelle erleben müssen. Aber die Verdrängung geht weiter. Die Eigentümer:innen verpassen keine Gelegenheit, mehr Geld aus ihren Mietshäusern zu pressen. Wer nicht zufällig zu den Besserverdienenden gehört, fragt sich, wann der Umzug an den Stadtrand ansteht – und selbst da sind bezahlbare Wohnungen kaum noch zu finden.
Heute gilt es als Riesenerfolg, wenn ein Bezirk von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch macht, um für irrwitzige Summen ein Haus vom Markt zu nehmen. Das ist natürlich besser, als wenn ein:e Privatinvestor:in zum Zuge kommt. Aber die Spirale von Mieterhöhungen und Verdrängung wird dadurch höchstens etwas gebremst, aber nicht umgedreht. Solange Wohnungen zur Bereicherung Einzelner dienen, wird sich nichts grundlegend ändern. Unsere Grundversorgung wie Wohnhäuser, Krankenhäuser und Schulen gehören in öffentliche Hand und dürfen nicht in den Händen von Spekulant:innen liegen.
Das nächste Ziel muss jetzt natürlich ein bundesweiter Mietendeckel sein. Aber die überfällige Kampfansage an die Privateigentümer:innen ist von unserer Regierung nicht zu erwarten. Die kann nur von unten kommen – von den Mieter:innen. Von Leuten, die nicht einsehen, dass von ihrem spärlichen Einkommen immer mehr für ein Dach überm Kopf draufgeht. Die nicht einsehen, dass man überhaupt Miete zahlen muss. Schließlich könnten die Häuser ja auch allen gemeinsam gehören und von allen gemeinsam verwaltet werden.
Als einen kleinen Schritt dorthin unterstützen wir die Kampagne „Deutsche Wohnen & Co enteignen“. Aber warum nur die großen Unternehmen enteignen? Die kleineren verpassen schließlich auch keine Gelegenheit, uns auszupressen. Und warum sollen wir den Immobilienkonzernen eigentlich Milliarden als Entschädigung zahlen, wo sie sich doch seit Jahrzehnten an uns bereichert haben? Nur eine entschädigungslose Enteignung wäre wirklich angemessen!
Gemeineigentum, demokratisch verwaltet: Das ist das eigentliche Ziel, um das es geht.
Auf dem langen Weg dahin müssen wir unsere Kräfte bündeln und den Immobilieneigentümer:innen den Kampf ansagen – und zwar tagtäglich und überall!
Deshalb: Organisiert Euch in Euren Häusern und Kiezen! Ladet zu Hausversammlungen ein. Bezieht auch die Migrant:innen mit ein. Jedes Haus eine Hausgemeinschaft! Bildet Initiativen und bringt jeden Versuch der Verdrängung an die Öffentlichkeit! Kommt zur Kiezversammlung 44, jeden ersten Sonntag im Monat. Besucht unsere Website und schickt uns Berichte. Tauscht Euch mit anderen Initiativen aus und lernt von ihren Erfahrungen.
Investoren, zieht Leine!
Alle Immobilienkonzerne enteignen!
Die Häuser denen, die sie brauchen!
Redebeitrag zur Demo am 25.4.21 gegen die Entscheidung zum Mietendeckel